Das Stadtbad

Der STADTBAD e.V. setzt sich für den denkmalpflegerischen Erhalt des historischen Stadtbades im Stil des Neuen Bauens in Brandenburg an der Havel ein und entwickelt ein öffentlich-lebendiges Kunstforum.

Das historische Stadtbad wurde 1930 eröffnet und war bis zum Jahr 2000 als Teil des Wohlfahrtsforums mit Saunen und Wannenbädern als in Betrieb. Für die Menschen der Stadt und der Region ist das einzigartige Stadtbad bis heute biografischer und gesellschaftlicher Identitätsträger und somit der idealer, sinnstiftende Ort, um Gesellschaft, Kunst und Kultur sowie Wissenschaft sich miteinander begegnen und agieren zu lassen.

Ziel ist die fundierte Entwicklung des historischen Stadtbades zu einem nachhaltigen, kulturell-magnetischen, überregionalen Forum für zeitgenössische Künste und gesellschaftlich interdisziplinäre Formate.

Das Stadtbad war ein öffentlicher Raum – das STADTBAD soll ausdrücklich wieder ein öffentlicher Raum sein.

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1930
Eröffnung des Stadtbades im Stil des Neuen Bauens in Brandenburg an der Havel.

Abbildungen foltlaufend Archiv Brandenburg an der Havel

Erinnerungen von Brandenburgerinnen und Brandenburgern.

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IDENTITÄT / ENTWICKLUNG / AUFBRUCH

Stadtentwicklung – Kulturhistorische Verortung – Identität

Mit dem 1930 eröffneten Stadtbad in Brandenburg an der Havel, das ausdrücklich als Teil eines ganzheitliches, öffentlichen „Wohlfahrtsforum“ angelegt ist und somit weit mehr als ein herkömmliches Schwimmbad zu verstehen ist, wurde Brandenburg an der Havel ein kulturhistorisches Wahrzeichen in das zentrale Stadtbild gesetzt. Das Stadtbad ist aus weit gefächerten Perspektiven aus dem Zentrum der Stadt heraus sichtbar und markiert prägnant die Uferpromenade bis hin zur Luckenberger Brücke.

Ausgehend von der Jahrtausendbrücke mit seinen einfassenden Gebäuden im Sinne des „Neuen Bauens“, der St. Johanniskirche und den natürlichen Uferflächen, zieht sich formal eine Dreiecks-Sichtachse hin zum Stadtbad und den weiteren Entwicklungsflächen des historischen Straßenbahndepots und des zweiten Quartierentwicklungskerns, dem historischen Elektrizitätswerk.

Bis zur Schließung des Stadtbades im Februar 2000 haben Generationen Havelstädter in diesem bedeutenden Bauwerk Schwimmen gelernt und verbinden emotional familiäre und gesellschaftliche Erinnerungen, Erlebnisse, Geschichten und Zeitenwenden mit dem Bad. Das „Wohlfahrtsforum“ mit dem Stadtbad markiert öffentliche, stadtbildprägende Identität. Diese Identität wird jetzt, mit dem Wissen um die historischen Bezüge eines seinerzeit gestalteten Aufbruchs wieder aktiviert – neu, zeitgenössisch, überregional und international vernetzt und mit einer beweglichen Strategie durch Kunst, Kultur und soziale Anliegen.

Bauhaus – Neues Bauen in Brandenburg an der Havel – Aufbruch

Das gesamte „Wohlfahrtsforum“ und das Stadtbad verfügen über eine historisch nachvollziehbare, stadtbildprägende Funktion und Präsenz, die ein deutschlandweites Alleinstellungsmerkmal besitzt. Das prägnante „Wohlfahrtsforum“ besteht nicht nur aus dem Stadtbad, sondern umfaßt einen mehrteiligen Komplex, bestehend aus dem ehem. Krankenkassengebäude (AOK), der Turnhalle sowie dem Hallenbad (ehem. Friedrich-Ebert-Bad), welches in Formen des Neuen Bauens 1928-30 entstand und zu den Hauptwerken der Architektur der Klassischen Moderne im Land gehört. Der Gesamtentwurf sowie die Planung für Turnhalle und Bad stammen von Karl Erbs und seinen Mitarbeitern Hammer und Harkansson. Willi Ludewig plante das AOK Gebäude.

Das gesamte Wohlfahrtsforum wurde innerhalb weniger Jahre erbaut. Als die Grundsteinlegung für das Stadtbad am 7. September 1929, welche als Höhepunkt der Tausendjahrfeier veranstaltet wurde, stand das Gebäude der AOK bereits kurz vor seiner Fertigstellung Ende 1929. Das Hallenbad wurde im August 1930 der Öffentlichkeit übergeben.

Wesentliches Kennzeichen des vollständig erhaltenen Gebäudekomplexes ist seine historisch nachvollziehbare, soziale und kulturelle Identität, die für einen neuen „Aufbruch“ eine herausragende Basis bildet. Ausgangspunkt einer Neu-Aktivierung sollte der Erhalt aller baulichen Formen, Einbauten und handwerklichen Elemente des Originalbaus sein, innerhalb dessen eine geschichtsbewusste, in der Gegenwart verortete, kraftvolle, kulturelle und soziale Impulsierung vom neuen „Stadtbad Kunstforum Brandenburg“ ausgehend stattfinden kann.

HISTORISCHER BESTAND UND TRANSFORMATION

Das gesamte „Wohlfahrtsforum“ und das Stadtbad verfügen über eine historisch nachvollziehbare, stadtbildprägende Funktion und Präsenz, die ein deutschlandweites Alleinstellungsmerkmal besitzt. Das „Wohlfahrtsforum“ umfaßt einen mehrteiligen Komplex, bestehend aus dem ehemaligen Krankenkassengebäude (AOK), der Turnhalle sowie dem Hallenbad (ehemals Friedrich-Ebert-Bad), welches in Formen des Neuen Bauens 1928-30 entstand und zu den Hauptwerken der Architektur der Klassischen Moderne im Land gehört. Der Gesamtentwurf sowie die Planung für Turnhalle und Bad stammt von Karl Erbs und seinen Mitarbeitern Hammer und Harkansson. Willi Ludewig plante das AOK Gebäude.

Das erhaltene Wohlfahrtsforum wurde innerhalb weniger Jahre erbaut. Die Grundsteinlegung für das Stadtbad am 7. September 1929 wurde als Höhepunkt der Tausendjahrfeier veranstaltet. Das Hallenbad wurde im August 1930 der Öffentlichkeit übergeben. Wesentliches Kennzeichen des vollständig erhaltenen Gebäudekomplexes ist seine historisch bedeutende, soziale und kulturelle Identität, die für einen neuen „Aufbruch“ eine herausragende Basis bildet. Ausgangspunkt einer Neu-Aktivierung soll der Erhalt aller noch vorhandenen, baulichen Formen, Einbauten und handwerklichen Elemente des gesamten Denkmals sein. Grundlage ist eine geschichtsbewusste, in der Gegenwart verortete, künstlerische und kulturelle Impulsierung, die sich mit überregionaler Ausstrahlung wichtigen Fragen des Sozialen, der Nachhaltigkeit und der Digitalisierung befaßt.

NEUES BAUEN

Das Wohlfahrtsform mit dem Stadtbad ist ein herausragender, historischer Zeuge der Sozialgeschichte und Baukultur des „Neuen Bauens“, dessen Begriff 1919 vom deutsch-britischen Architekten Erwin Anton Gutkind geprägt wurde. Bereits 1890 formulierte Louis Henry Sullivan in Chicago mit „form follows function“ einen Kernsatz, der später zur Grundlage des Neuen Bauens werden sollte.

Das „Neue Bauen“ in Deutschland ist als maßgebende Bewegung in der Architektur und im Städtebau in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg bis in die Zeit der Weimarer Republik (1910er bis 1930er Jahre) hinein feststellbar und entwickelte sich gleichzeitig mit der Neuen Sachlichkeit und der Bewegung De Stijl in den Niederlanden. Bedeutendste Stellvertreter des „Neuen Bauens“ sind das Bauhaus als experimentelle Lehrstätte und das Neue Frankfurt als erstes umfassendes, städtebauliches und soziales Projekt.

Sowohl die beträchtlich wachsenden Anforderungen, die drängenden, sozialen Probleme und der massenhafte Bedarf an Wohnraum im Gefolge der industriellen Revolution, des sich rasant entwickelnden "Maschinenzeitalters", wie auch andererseits aufgrund der technischen

Entwicklungen und Möglichkeiten - etwa des Stahlgusses, des Stahlskelettbaus in Verbindung mit Backstein und Beton, der Fertigung von Glasrasterflächen und der modularen Vorfertigung von Bauelementen, - führten zu neuen konstruktiven und gestalterischen Ideen und einer kubistischen, sich gegen den Historismus und Heimatschutzstil der Zeit radikal stellenden, funktionalen Formensprache als Grundlage eines dramatisch notwendigen Umdenkens, welches sich einer sozialen Wohlfahrt verpflichtet fühlte.

ARCHITEKTURSPRACHE

„Die neue Zeit fordert den eigenen Sinn. Exakt geprägte Form, jeder Zufälligkeit bar, klare Kontraste, ordnende Glieder, Reihung gleicher Teile und Einheit von Form und Farbe werden entsprechend der Energie und Ökonomie unseres öffentlichen Lebens das ästhetische Rüstzeug des modernen Baukünstlers werden.

Walter Gropius, 1913

Die Architektursprache des „Neue Bauens“ basierte auf drei grundlegenden, „ökonomischen Prinzipien“:

1. Soziale Ökonomie

Soziale Verantwortung erfordert Einfachheit (angesichts des damaligen, dringend notwendigen, sozialen Wohnungsbaus) und stellt hiermit höchste ästhetische Ansprüche an die Qualität des Entwurfes, der eine der Allgemeinheit dienende Funktion hat.

2. Konstruktive Ökonomie

Die Verwendung neuester Technologien und modularer Bauelemente (s.o.) und die Reduktion tragender Teile sind zentrale Mittel einer Funktionsgerechtigkeit.

3. Stilistische Ökonomie

Kubistische, klare, asketische Formen stellen ein zentrales, künstlerisches, objektives Ziel im Sinne eines Gesamtkunstwerkes dar. Das Stadtbad-Denkmal von Erbs, Hammer und Harkansson repräsentiert in außergewöhnlicher und qualitätvoller Weise diese Prinzipien eines geschichtlichen Umbruchs, in welchem der Architekt, wie es Gropius oben banannte, zukünftig als moderner, sozial verantwortlicher „Baukünstler“agieren sollte.